Priorität – Unterkunft suchen

Was braucht man wirklich im Leben

ganz klar, nach dieser Nacht braucht man, solange man sich in zivilisiertem Umfeld bewegt – ein Badezimmer. Und dabei ist die Dusche noch nicht das Wichtigste 😉 Aber es geht alles. Man muss sich nur zu helfen wissen. Als die Sonne aufgeht, fühle ich mich deutlich wohler, ich parke ein paar Meter weiter um und stehe direkt neben den grünen Wäldern und Gewächsen. Das Auto dient mir als Sichtschutz. Ihr wisst alle, was ich meine 😉 und deshalb verzichte ich auf weitere detaillierte Ausführungen.

Nach der gestrigen Erfahrung beschließe ich immer schon morgens mit der Suche nach der Unterkunft zu beginnen. Jetzt weiß ich auch genau was ich will. Vorwiegend suche ich nach Nationalparks und Naturreservaten, denn ich möchte wandern und zwar so viel als möglich. Alternativ stand ja auch der Jakobsweg auf dem Plan, aber ich bin untrainiert und hätte mir das noch nicht zugetraut. Außerdem wollte ich Josep besuchen, das hatte ich schon länger versprochen. Dank Corona habe ich noch viele km in meinem Leasingvertrag offen und das kann ich jetzt ausnutzen, ohne Mehrkosten zu haben. Deshalb das Auto und kein Wohnmobil oder eine Flugreise. Nach Andalusien wollte ich auch immer schon und wenn ich schon bei Josep bin….. bei der Gelegenheit liegt ja Portugal und die Algarve gleich um die Ecke. Und so entstand die Idee zu der Reise. Aber ich schweife ab.

Ein Campingplatz soll es sein

aber natürlich nicht irgendeiner, sondern nahe am Naturschutzgebiet. Ich suche in Google Maps und finde den Campingplatz Ribamar am anderen Ende des Parks. Das hört sich doch gut an. Und ich mache mich auf den Weg, der kürzeste soll es sein, denn das Navi führt mich wieder auf die Autobahn. Aber so nicht mit mir, ich biege bei der ersten Gelegenheit rechts ab und komme auf eine Schotterstraße. Auch die kennt das Navi und zeigt mir 17 km an. Frohen Mutes leite ich meinen 6er BMW im Schneckentempo die Straße entlang. 1 km weiter mache ich mir dann doch Gedanken, ob es nicht besser wäre, doch eine befestigte Straße zu nehmen, ich will ja nicht ein Vermögen für die Steinschläge ausgeben, wenn ich das Auto im August abgeben muss. Es ist eine traumhafte Aussicht, das muss ich schon zugeben und trotzdem drehe ich um. Nun sind es 35 km. In Alcossebre angekommen, suche ich noch mal im Navi die Adresse und fahre noch 5 km Richtung Naturschutzgebiet. Es kommt mir ein deutsches Auto entgegen, ich freue mich, halte an und frage, ob der Campingplatz auch geöffnet hat. Wie es sein soll, sprach der Fahrer kein Deutsch, aber geöffnet hat der Platz. Erste Erleichterung. Und wenn ich gewußt hätte, dass dort auch deutsch gesprochen wird, hätte man ja auch anrufen können. Der Hund ist auch kein Problem. Endlich. So beschließe ich gleich 3-4 Tage zu bleiben. Ich stelle mein Zelt auf den Platz auf und freue mich auf das was kommt. Heute richte ich mir nur mein neues Zuhause für die nächsten Tage ein. Es gibt auch ein Restaurant, das Essen ist gesichert.

Lothar stellt sich vor, er ist Winter-Dauercamper seit vielen Jahren, wollte auch mal um die Halbinsel und ist hier hängen geblieben, kommt jedes Jahr. Auch Rainer von nebenan sagt hallo, er wohnt in einem riesigen Truck, der sein zuhause ist, er arbeitet hier im Winter. Lothar meint, es sei schon ungewöhnlich in meinem Alter so zu campen. Wie soll ich das denn jetzt verstehen (hahahaha….) ich sehe es als Kompliment.

Heute ist es schön warm, aber das soll sich bald ändern

Das Zeit ist schnell aufgebaut, es ist ja auch wirklich easy und bei der Gelegenheit bedanke ich mich bei meiner Tochter und auch bei meinem Schwiegersohn, die mir das Zelt mitgegeben haben. Ich will doch nicht zelten gehen, aber man weiß ja nie…… manchmal kommt es anders, als man zweitens denkt. Das witzige dabei ist, es gefällt mir. Mit der Organisation hapert es noch gewaltig. Auf so kleinem Raum, sollte wirklich alles seinen Platz haben, sonst gibt es innerhalb von Sekunden das totale Chaos. Und genau so ist es auch. Im Auto liegt alles kreuz und quer und im Zelt auch. Das muss ich schon noch besser in den Griff bekommen. Wo ist den das? Ach, wo habe ich den dieses hingelegt? Das hatte ich doch auch noch? Es ist wie zu Hause, nur im Kleinen.

Minnie steht dem ganzen sowieso mit großer Skepsis entgegen, sie ist, glaube ich, nicht so begeistert von meinem Abenteuertrip. Ihren Job, den ihr keiner zugeteilt hat, macht sie trotzdem, sie verteidigt unser Heim und wehe, es kommt jemand zu Nahe, der wird mit Entschiedenheit verbellt. Der Strom geht noch nicht und so kommt jemand vorbei, den sie doch glatt an die Wade geht. Jetzt habe ich also meinen Wadlbeissenden Kläffer, den ich nie wollte. (Sie hat übrigens nicht gebissen – nur gestupst) Da muss ich noch fleißig an mir arbeiten und mir Hilfe holen, wenn wir wieder zu Hause sind. Wir üben ja regelmäßig, aber Minnie hat viel mehr Zeit, mich zu beobachten, als ich sie. Aber auch das wird schon noch.

Nur ein paar Meter durch den Pinienwald zum Meer

es ist traumhaft, genau nach meinem Geschmack und es erinnert mich an Gozo, wo ich mit Wolfgang tauchen war. Kilometerlange Steinküsten, die ihren eigenen Flair haben. Tauchen kann ich mir hier auch vorstellen. Wolfgang – ich vermisse ihn – und ich schaffe es noch nicht darüber zu schreiben, es tut zu sehr weh. Aber das kommt auch noch, denn auch sein plötzlicher Tod Ende Mai letzten Jahres hat einen großen Anteil an dieser Reise.

In der Nacht wird es sehr stürmisch und dann fehlt plötzlich Minnie…..

 

 

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