Mode im Alltag
Eine Aufgabe in meinem Kurs
Ich bin nun ja bereits seit über einem Jahr bei Fashion Express in der Ausbildung für Schnitttechnik, Modedesign und Nähen. Ein Teil davon ist die Geschichte der Mode in dem Modul Road to Fashion. Nach dem Studium der einzelnen Epochen, bin ich nun im 20. Jahrhundert angelangt, in dem sich die Mode so extrem und schnell wie nie zuvor gewandelt hat. Angefangen um 1900 mit den ausschließlich bodenlangen Röcken und Kleidern über den Stil der 20er und 30er Jahre dem Charleston und dem unvergleichlichen Stil einer Coco Chanel, die die Modewelt komplett auf den Kopf gestellt hat und deren Look auch heute noch aktuell ist. Bis zu Mary Quandt und ihrem Minirock, was alleine nur die Veränderung der Kleider- und Rocklänge aufzeigt. Oder die Quitschbunte Modewelt der Hippie Bewegung.
Welche Anforderungen gab es damals
Die Mode unterlag strikten Vorgaben, denen jeder zu folgen hatte, der auf sich hielt oder was man darunter verstand. Selbstverständlich war das nur der gehobenen Gesellschaft möglich. Das arbeitende Volk musste anziehen, was praktisch und günstig war. Unter diesen Gesichtspunkten heute betrachtet leben wir in einem Schlaraffenland, alles ist möglich, alles ist machbar und vor allem alle Stilrichtungen sind auch finanzierbar und das für die meisten Menschen auf dieser Welt. Leider immer noch nicht für alle. Es gibt immer noch Menschen wie damals, die anziehen müssen was praktisch, günstig und vor allem verfügbar ist. Traurig, aber wahr, trotz allem Wohlstand.
Was hat das nun mit meiner Aufgabe zu tun?
Ich soll die heutige Mode analysieren und zwar, die auf der Strasse. Was tragen die Leute heute? Womit umgeben sie sich. Mit wachen Augen die Kleidung ansehen und herausfinden, was momentan aktuell ist.
Und was soll ich sagen, das ist gar nicht so einfach. Ich sitze nun hier an der Uferpromenade in Friedrichshafen und beobachte Menschen, bzw. die Kleidung, die sie tragen. Der erste Eindruck war, alles geht in Jeans, Sweater und Outdoorjacke. Das Wetter ist auch danach. Der zweite Eindruck war, die Stoffe sehen alle billig aus, wie vom Discounter.
Und dann kam der dritte Eindruck, nämlich wie vielfältig unsere Mode heute ist, wieviel Möglichkeiten es gibt, sich bei einem Wetter zu kleiden, bei dem man nicht weiß, ob es gleich regnet oder ob die Sonne herauskommt und es richtig heiß wird. Die Welt ist bunt und das im wahrsten Sinn des Wortes. Meine Erkenntnis ist, dass ältere Menschen sich eher mit Farben umgeben, als jüngere. Alle sind, und das ausnahmslos, entweder in Sneakers oder zumindest flachen Schuhen, die geschnürt sind, unterwegs. Bequem müssen sie sein. Männer sind zum größtenteils legerer und dunkler gekleidet als Frauen. Ich weiß, all das ist nichts Neues und doch ist es spannend es mal so ganz bewußt aufzunehmen und zu sehen.
Und wieder eine Verallgemeinerung
Nachdem ich von Sneakers und Schnürschuhen geschrieben habe, queren auch zwei Damen in Ballerinas meine Beobachtungsmeile. Nichts ist wirklich so, wie man denkt. Kaum hat man eine Meinung gebildet, muss man sie schon wieder revidieren, weil es anders kommt. Diese Gedanken knüpfen auch sehr gut an meine Reise an, wo ich viele dieser Erlebnisse hatte.
Hatte ich nicht geschrieben, dass vorwiegend ältere Frauen bunte Jacken und Kleidung bevorzugen, so laufen soeben junge Frauen in knallgelb vorbei. Wie schnell es doch geht, etwas zu be- und leider sehr oft zu ver-urteilen. Und prompt betritt soeben ein Mann in einer leuchtend roten Jacke das Café. Und ein anderer trägt ein orangefarbenen Polohemd.
Lachsfarbene Jeansjacke, giftgrüne Outdoorjacke direkt neben einem cremefarbenen Strickcardigan, der nun so gar nicht in diese Landschaft und auch nicht zu der Frau passt, von der ich zuerst dachte, sie sei ein Mann.
Was ist nun das Ergebnis meiner Beobachtungen?
Es gibt kein Ergebnis, das ist nun mein Job, diese Details Stück für Stück zu sammeln, zu ordnen und in Kategorien zu bringen, damit sich aus all dem eine Richtung ergibt, die die derzeitige Mode widerspiegelt. Keine einfache Aufgabe, aber eine sehr spannende.
Hätte ich nicht besser schreiben können. Sehr treffend beschrieben. Widerspiegeln tut sich die Mode alle paar Jahre. Heute kann man alles tragen. Das Dirndl sogar außerhalb der Gebirgszone oder die Jeans im Theater. Vor wenigen Jahren noch undenkbar.
Danke Helma 🙂