Es wird noch kälter

Heute ist es echt knackig

Sieben Grad sind schon eine gewaltige Herausforderung. Es war in der Nacht windstill und wir mussten auch nicht raus, aber die Arme aus dem Schlafsack, das sollte ich besser nicht machen. Ein kurzer Blick auf die Wetterseite sagt mir, dass es morgen nochmal um 1 Grad kälter wird. brrrr……. Ich bin trotz allem frohen Mutes, überlege mir aber alle Alternativen, die es jetzt gibt. Ich könnte einen Bungalow mieten, der kostet 60,- €, oder im Auto schlafen, da habe ich eine Standheizung 😉 oder ich fahre einfach weiter. Ich bin ja frei, es hält mich hier nichts. Und so mache ich es. Jetzt kommen die Überlegungen: zuerst meinen Tee trinken, der wärmt, danach heiß duschen, das wärmt und frühstücken. Brauche Kräfte zum auf- und einräumen.

Das Zelt ist schnell abgebaut, ebenso das Auto eingeräumt, alles hat mittlerweile seinen Platz. Minnie setze ich in ihren Sitz, damit sie nicht dauernd alle Menschen ausbellt, die vorbeigehen. So habe ich Ruhe. Der Stuhl wird auch wieder hinter den Beifahrersitz gebunden und fristet sein Dasein. Das Zelt kommt wieder ganz nach unten in den Kofferraum, so unter den Deckel, wo noch viel Stauraum ist, den ich vorher gar nicht kannte. Aber da ist es gut aufgehoben. Die Kisten sind alle wieder verstaut und ich freue mich, als ich fertig bin. Aber nicht lange…. Nachdem ich mich von meinem netten Nachbarn verabschiedet hatte, will ich ins Auto steigen und suche meine Brille. Mich trifft fast der Schlag, denn die habe ich im Zelt nach oben gehängt, damit sie nicht kaputt geht und auch nicht verloren geht. Und nun liegt sie eingewickelt im Innenzelt ganz unten im Kofferraum. Das hast Du wieder ganz toll hinbekommen, liebe Ilse. Also noch mal von vorne, alles ausräumen, denn der Deckel geht nicht auf, wenn etwas drin ist. Das Innenzelt herausnehmen und siehe da, zum Glück ist ihr nichts passiert. Sie war ja gut eingewickelt. Nicht zur Strafe, nur zur Übung und meine Muskeln freuen sich über das zusätzliche Training. Ich wusste auch gar nicht mehr, wo überall Muskeln sind, heute spüre ich jeden einzelnen davon.

Aber wie sieht jetzt der Plan aus?

Valencia, Alicante, Cartagena – all diese Städte wollte ich ansehen, aber wenn ich alles ansehe, was mich interessiert, bin ich mehrere Monate unterwegs, das wird mir auch immer mehr bewußt. Ich muss mal wieder das Schwierigste in meinem Leben machen – mich entscheiden. Auch wollte ich die Küstenstrassen entlang tuckern…. Ja klar, ich wußte schon auch, dass dafür die Zeit sicher nicht reichen wird, aber wünschen darf man sich das doch. Der Entschluss ist gefaßt, ich fahre heute ein sehr großes Stück nach Süden, lasse die großen Städte aus, ich kann ja wieder einmal kommen. Zumal Minnie ja auch nirgends mit hineindarf. Kein Restaurant, keine Sehenswürdigkeiten. Da fällt die Entscheidung auch leichter. Aber diese kleine Ecke wo Gandia liegt, die nehme ich an der Küste mit und ich nehme mir vor, dort über Airbnb eine Unterkunft zu suchen. Vorher schaue ich diesmal in meinen Reiseführer, wo es sich lohnt hinzufahren. Und so mache ich das.

Zum Frühstück gab es nur einen Kaffee und ein Croissant, also bekomme ich ziemlich bald auch Hunger. Es ist schließlich kurz vor Mittag (deutscher Mittag). Ich steuere eine Raststation an und stelle erfreut fest, dass es überdachte Stellplätze gibt. Relativ viele Menschen sind mit ihren Hunden unterwegs und gleich sollte ich erfahren, warum die alle vor dem Restaurant herumlaufen, denn auch hier darf der Hund nicht mit. Ich liebe D-Α-CH meine Heimat, bei uns ist das überhaupt kein Problem, hier schon. Tanken sollte ich auch bald. An der Autobahn kostet der Diesel 1,99 € ich habe ihn aber auch schon für 1,78 € gesehen, also fahre ich weiter. Möchte ja sparen 😉 Irgendwann muss ich dann doch etwas essen, sonst macht mein Kreislauf schlapp. Bei uns wäre es ein Autohof, der neben der Autobahn ist, aber doch etwas abseits und genau so einen finde ich. Der Diesel kostet tatsächlich 1,78 € und zu meiner Überraschung gibt es einen Discount und ich zahle 100 statt 113 Euronen. Das ist doch mal erfreulich. Weniger erfreulich ist dann doch wieder dieses runde rote Schild mit dem durchgestrichenen Hund….. 🙁 an dem Restaurant, bzw. gleich beim Eingang. So bleibt Minnie im Auto und ich kaufe mir ein Bocadillo ein Sandwich. Bei den Zutaten entnehme ich Tomaten und Schinken und noch etwas, das war dann ein Spiegelei das huevo frito auf spanisch heißt. Aber für die Hunde gibt es immerhin einen eingezäunten Pipiplatz. Dann geht es weiter nach Gandia.

 

 

Wohnung ist gebucht

Im Reiseführer suche ich mir Plätze aus, die mich ansprechen und dabei bleibe ich bei San Jose hängen, es sollen die schönsten Strände dort sein. Allerdings sind das nochmal ca. 400 km und beinahe 200 km habe ich ja schon hinter mir. Na ja, ist wie nach Wien in einem Tag, kein Problem. Ich suche über Airbnb, Priorität hat der Preis und erst danach wie es mir gefällt. Es hat sollen so sein, Preis passt mit 53,- € pro Nacht und Bilder sind auch schön, also buche ich spontan eine kleine Wohnung nur für uns. Minnie bekommt noch etwas Auslauf und dann geht die Reise weiter. Gleich nach Gandia durchquere ich eine wunderschöne grüne und sehr hügelige Landschaft. Die Berge muten sehr bizarr an, da es unterschiedliche Formen sind, die sich hier zeigen. Hier könnte ich mir auch einen Stop vorstellen, aber das ist noch viel zu weit oben. Und so fahre ich an all den Städten vorbei, die mich zwar interessieren, aber doch nicht so wichtig sind, ich will ins Warme. Ich glaube es war Aline, die mir sagte, dass ein bestimmter Abschnitt voll ist mit Hotelbunkern und Industriestädten und sie hatte recht, denn spätestens ab Benidorm sieht man nicht mehr viel von der Natur.

Es wird spät und ich habe Hunger

Auf Höhe Murcia fahre ich wieder zu einer Raststätte ab und entdecke ein nettes Restaurant, das bietet sich doch an, jetzt etwas zu essen, wer weiß ob ich noch was einkaufen kann, geschweige denn Lust habe, etwas herzurichten. Und ich habe Glück, es gibt Tapas, meine Augen sind größer als der Magen. Aber es ist gemütlich und das Beste…… Minnie darf mit, das ist ganz was neues und macht mir das Restaurant natürlich noch sympathischer. Wenn Du jedoch auf eine Frage, die sich wie Home… nochmal was anhört, mit Germany antwortest und ein verständnisloser Blick Dich erreicht, weisst Du, irgendwas passt nicht. Ach ja, also dann 3 Stück bitte.

Ein paar Leute sitzen um einen Tisch und unterhalten sich, es läuft tolle Musik und ich stehe an der Bar und esse meine Tapas. Sitzen geht grad nicht, mir tut alles weh und das Stehen tut gut. Mit diesem Abendessen steigt gleiche meine gute Laune und beschwingt vor Vorfreude auf mein nächsten Zuhause setze ich die Fahrt fort.

 

Ein Anruf von Airbnb und endlich in ANDALUSIEN

seltsam, es klingelt nur kurz und ich kann nicht schnell genug dran gehen. Minnie schläft friedlich und ist so brav, ich bin schon verliebt in meine kleine Reisebegleiterin. Die Landschaft ändert sich total, die Berge sind zwar auch noch grün, aber nicht mit Bäumen, sondern mit Sträuchern, es ist karger, als weiter nördlich. Ich liebe diese weite Sicht, die unendliche Weite ohne viel Häuser, nur Natur, nur Landschaft und ich kann mich wieder einmal daran nicht satt sehen.

Dann realisiere ich, dass ich ja irgendwie in die Wohnung kommen muss. Wo finde ich den Schlüssel und ich reagiere endlich auf die Nachrichten, die ich bekomme habe. Ich frage nach und dank der heutigen Technik mit Google Translation ist es kein Problem mehr in deutsch zu schreiben und in spanisch verstanden zu werden und umgekehrt. Der Schlüssel ist in einer Box mit einem Code, den ich jetzt bekomme und alles ist wieder im grünen Bereich.

 

Und schon wieder fahre ich durch Gemüse- und Landschaftsbau

ich ziehe das anscheinend an. Erfahrene Reisende, die sich vor der Reise über Land und Leute informieren, hätten sicher gewußt, dass aus Almeria unser Gemüse kommt. Ich jedoch erinnere mich erst jetzt, da war doch was, irgendwann im Fernsehen. Es sind unfassbar riesige Felder, die mit Planen abgedeckt sind. Und ich fahre da doch einige Kilometer hindurch.

Dann jedoch erreiche ich endlich La Isleta, ein sehr kleiner und netter Ort direkt am Meer. Ich bin an Ziel und um 21:00 froh, endlich da zu sein. Den Schlüssel finde ich auch sofort, sperre auf, gehe hinein und….. es ist kalt hier.

 

 

 

 

 

Sollte euch mein Blog gefallen, so gebt ihn gerne an Freunde und Bekannte weiter, von denen Ihr denkt, das könnte sie auch interessieren. https://www.ilsespitzer.de/blog/

Und vielen Dank, dass Ihr mich begleitet

 

 

 

 

2 Kommentare
  1. Monika sagte:

    Deine Erzählungen sind der Hammer. ich kann das alles so nachvollziehen 🤩.Viel Spaß weiterhin 🚗🐕🍀

    • Ilse sagte:

      Vielen Dank Monika, ich freue mich sehr über das Feedback, es ist so wichtig für mich 🙂

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