Ausflug nach Sagres

Minnie mag nicht mit

Das Wetter soll wieder schlechter werden, deshalb fahre ich heute nach Sagres. Das stand auch auf meiner Liste. Sagres und Sao Vicente ist der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes.

Morgens lasse ich mir ja immer gerne Zeit und geniesse meinen Tee und danach ein Frühstück. Minnie hat sich mit den beiden Hunden angefreundet und findet den großen Garten auch toll. So toll, dass sie bei den beiden stehen bleibt, obwohl ich das Auto schon aus dem Garten heraus gefahren habe. Sie muss sich denken: nicht schon wieder ins das doofe Auto… aber ihr bleibt nichts anderes übrig, ich kann sie doch nicht da lassen, das würde sie auch nicht wollen.

Silves

ist eine Stadt, die man gesehen haben sollte vor allem wegen der Sandsteinburg. Es sieht schon von der Ferne sehr ansprechend aus. Also biege ich ab, es liegt ja am Weg und ich fahre direkt daran vorbei.
Nur ist es so, dass wir Ostersamstag haben und bereits am Ortseingang ein Stau entsteht. Dann sehe ich einen Bus nach dem anderen. Das muss ich mir nun doch nicht antun, ich bin ja noch ein paar Tage da und eigentlich auf dem Weg nach Sagres.

Carvoeiro

da war doch etwas…. dieser Name kommt mir bekannt vor. Als ich Wolfgang kennen lernte, waren wir auch auf der Suche nach einer Tauchbasis, die wir übernehmen wollten und Wolfgang flog damals alleine her, um alles anzusehen. Ich glaube, das war Carvoeiro. Da muss ich doch mal nachsehen, ob mein Gedächtnis mich nicht im Stich läßt. Und tatsächlich, ich finde die Basis, nachdem ich gegoogelt hatte. Sie existiert noch, Erinnerungen kommen hoch. Und jetzt stehe ich genau da, wo auch Wolfgang vor sehr vielen Jahren gestanden ist. Natürlich macht mich das traurig und mit tiefen Seufzern und auch ein paar Tränen fahre ich weiter.

Die Betonbrücke

ich habe absichtlich Autobahnen aus meinem Navi herausgenommen, weil ich die Gegend sehen möchte. Und dabei geniesse ich die Landschaften. Ich habe aber auch einen neuen Fokus, seitdem meine Nichte Bauingenieur studiert hat und auf Brücken spezialisiert ist. In Cadiz steht eine berühmte Schrägseilbrücke und wie es aussieht wurden auch in Portugal sehr viele Brücken so gebaut. Davon hat sie schon viele Bilder bekommen.

Auf meinem Weg nach Sagres sehe ich diese kleine unscheinbare Betonbrücke und mach ein Foto für meine Nichte. Aber welche Auswirkung das hatte, hätte ich ja niemals vermutet. Sie war total begeistert, wollte wissen, wie alt die ist, wo die steht und ob ein Schild drauf ist…. ups. Und dann sollte ich das Lager fotografieren. Wo bitte ist das Lager und wo soll das sein? Ich parke ja verkehrswidrig am Straßenrand, lasse Minnie im Auto, um die gewünschten Bilder zu machen. Jetzt weiss ich auch was und wo das Lager ist. Ganz rechts unten im Bild sieht man es auch.

Da hält hinter mir ein Auto und ein älterer Mann mit einer Angel steigt aus. Den kann ich doch mal fragen…. äh… hmm… ganz klar ein Portugiese, der auch kein Englisch spricht. Aber mit Händen und Füßen habe ich herausgefunden, dass die Brücke um 1000 herum gebaut wurde, also seeehr alt ist. Google Translator zum draufsprechen ging auch nicht, weil er sicher Dialekt sprach und auch eine Maske trug. Aber immerhin sind wir dank iPhone wenigstens so weit gekommen. Seine Frau steigt auch aus und ist sehr freundlich. Ich mache ein Foto für meine private Erinnerung von uns beiden und freue mich über diese Begegnung.

Sagres und Sao Vicente

endlich komme ich da an, wo ich hin wollte. Ich verzichte in meinem Blog absichtlich darauf, die historischen Hintergründe zu erwähnen, da ich auch gar nicht die Zeit hätte, es ausführlich zu beschreiben. Heute kann man glücklicherweise alles googeln. Hier beschreibe ich nur die Eindrücke, die dieses Land bei mir hinterläßt und ich bin total begeistert.

Es sind noch nicht so viele Touristen da, sodaß ich auch schnell einen Parkplatz nahe dem Eingang finde. Und das Beste ist… Minnie darf endlich mal mit. Das Gelände ist riesig und von dem ursprünglichen Gebäude stehen nur noch ein paar wenige Mauern. Das beeindruckendste sind jedoch wie so oft an der Algarve, die Felsformationen, die durch die Wellen und die Wucht des Atlantiks im Laufe der vielen Jahre entstanden sind und immer noch entstehen.

Ich laufe mit Minnie die Wege der steil abfallenden Küste entlang lasse sie auch ohne Leine laufen, es sind nicht so viele Menschen da. Und die, die wir treffen, reagieren mit einem Lächeln auf den Minihund. Es ist kaum möglich die Schönheit und die Weitläufigkeit der Landschaft mit der Kamera einzufangen. Das ist ein Ort, den muss man selbst erleben und spüren.

Es gibt immer wieder Wege zu eingezäunten Arealen und ich bin neugierig, was mich dort erwartet. Es sind Einbuchtungen, Öffnungen, die bis zum Meeresspiegel hinunterführen und das Rauschen des Meeres wiedergeben. Sehr eindrucksvoll wurde das in dem Rondell gespürt, das wir ein kleines Labyrinth aufgebaut ist.

Für Minnie ist es sehr anstrengend, da die Sonne gnadenlos herunter scheint, sie sucht jeden verfügbaren Schattenplatz und läßt sich zwischendurch schon mal tragen. Natürlich haben wir genug Wasser dabei, aber ihr Fell ist in den letzten drei Wochen doch schon sehr gewachsen. Da müssen wir etwas machen.

Unser Ausflug zu der Festung ist gerade rechtzeitig beendet, denn am Ausgang sehe ich wieder viele Busse ankommen und ich bin froh, zur für uns richtigen Zeit hier gewesen zu sein. Jetzt geht es weiter nach Sao Vicente, wo der Leuchtturm steht und es die letzte Bratwurst vor Amerika gibt.

 

 

 

 

 

 

 

3 Kommentare
  1. Gundi sagte:

    Hehe😁, die letzte Bratwurst vor Amerika? Wunderschöne Bilder hast du wieder für uns bereitgestellt. Ganz liebe Grüße

  2. Susi sagte:

    Danke liebe Tante für deinen Einsatz! Anscheinend habe ich dich mit der Freude an den Brücken infiziert. Das mit 1000 herum glaub ich jetzt fast doch nicht da es aussieht wie Stahlbeton und der erst ab 1800 entwickelt wurde. Aber wer weiß vielleicht ist’s auch nur ein Betonfachwerk – spannend jedenfalls 🙂
    Das Feeling was du über den südwestlichsten Punkt Europas beschreibst kann ich voll gut nachvollziehen da es mir in Cabo da Roca auch genauso ging!
    Bin gespannt auf deine weiteren Erlebnisse 🤗
    Alles Liebe Susi 😘

Kommentare sind deaktiviert.